Grenzüberschreitendes Autonomes Fahren im Fokus
EU-Vizepräsidentin Henna Virkkunen besucht das FZI und Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg
Hoher Besuch am FZI: Heute informierte sich die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission für Technische Souveränität, Sicherheit und Demokratie sowie Kommissarin für Digitale- und Grenztechnologien in der Kommission, Henna Virkkunen, mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg. Neben der digitalen Souveränität und technologischen Eigenständigkeit fallen Sicherheit und Demokratie in die Zuständigkeit ihres Kommissariats: Themen, an denen das FZI schwerpunktmäßig forscht.
Notwendigkeit von Forschung und Entwicklung im Bereich der digitalen Mobilität
Das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (TAF BW) zeigt, wie mit Mobilitätspartnern in der TechnologieRegion Karlsruhe die digitale Mobilität von morgen gelingen kann: Während das FZI das TAF BW wissenschaftlich leitet, betreibt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) dieses einzigartige Reallabor.
Bei ihrer Fahrt über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg und dem Rundgang durch das FZI Living Lab Future Mobilty drehten sich die Gespräche insbesondere um Forschung und Entwicklung im Bereich der digitalen Mobilität sowie für deren systemrelevante Komponenten – etwa länderübergreifende Testfelder, Hardware, Halbleiter bzw. Chips sowie weitere Schlüsseltechnologien. Es brauche zwingend Forschung und Entwicklung im Bereich der digitalen Mobilität sowie für deren systemrelevante Komponenten, das machten die Karlsruher Teilnehmer um Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup , Vorsitzender der KVV-Geschäftsführung Professor Alexander Pischon, KIT-Vizepräsident Professor Hirth sowie Dr. Petra Jung-Erceg von der TechnologieRegion Karlsruhe deutlich. Viel Potenzial liege auch in der Standardisierung bei der gemeinsamen Vorentwicklung zur Vermeidung von Insellösungen.
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- Verkehrsminister Winfried Hermann, EU-Vizepräsidentin Henna Virkkunen und die FZI-Vorstände Jan Wiesenberger (l.) und J. Marius Zöllner (r.) im Gespräch
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- Gruppenfoto (v.l.n.r.): Jan Wiesenberger, Wolfgang Weiß, Petra Jung-Erceg, Alexander Pischon, Frank Mentrup, Henna Virkkunen, Winfried Hermann, Thomas Hirth, J. Marius Zöllner, Stefan Nickel, Alexander Viehl (Quelle: FZI Forschungszentrum Informatik)
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- EU-Vizepräsidentin Henna Virkkunen nach ihrer Rundfahrt über das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg (Quelle: FZI Forschungszentrum Informatik)
FZI-Vorstand Zöllner: Wir brauchen Erprobungsräume
Bei ihrem Besuch am FZI Forschungszentrum Informatik, das die wissenschaftliche Leitung für Konzeption, Planung und Ausbau des Testfelds innehat, fuhr die EU-Vizepräsidentin selbst mit einem autonomen FZI-Forschungsfahrzeug durch das Reallabor. FZI-Vorstand Professor Johann Marius Zöllner unterstützte die Forderung nach einem verstärkten europäischen Schulterschluss:
„Europa muss im Bereich automatisierte, vernetzte Mobilität wettbewerbsfähig, souverän und attraktiv für Anbieter sein. Dazu müssen wir mit Hochdruck zum einen unterschiedliche organisatorische, technische und methodische, zum anderen aber auch regulatorische und soziale Gegebenheiten angehen, damit die harmonisierte europäische, grenzüberschreitende Mobilität gelingt.
Hier geht es nicht nur um das autonome Fahren selbst, sondern auch um Sicherheit, Zulassung und Betrieb. Dafür brauchen wir enge europäische Zusammenarbeit und Erprobungsräume wie ein länderübergreifendes Testfeld, um innovative Technologien in der Personenbeförderung sowie für den Warentransport grenzüberschreitend voranzutreiben und unter realen Bedingungen autonome Mobilitätslösungen für Europa in Europa zu entwickeln.“
FZI-Vorstand Prof. Dr.-Ing. Johann Marius Zöllner
Einsatz für grenzüberschreitendes EU-Testfeld in Karlsruhe
Aus Anlass des Besuchs von EU-Vizepräsidentin Henna Virkkunen beim Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg hat Verkehrsminister Winfried Hermann am Montag den Einsatz des Landes für ein europäisches Testfeld in Karlsruhe bekräftigt: „Autonom fahrende Shuttlebusse bieten im öffentlichen Verkehr neue Möglichkeiten. Sie können in Zukunft dabei helfen, ländliche Regionen und Orte in Randzeiten besser anzubinden. Wenn wir beim Einsatz dieser neuen Technologie einen eigenständigen Weg gehen wollen, muss und kann Europa die Innovationskraft für das autonome Fahren bündeln und die Zukunftstechnologie länderübergreifend voranbringen. Ansonsten werden wir im internationalen Wettbewerb mit den USA und asiatischen Playern abgehängt.“ Testumgebungen wie das TAF BW sie in Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn bietet, komme dabei eine wichtige Bedeutung zu. „Dort wird beispielsweise anhand von realen Daten geforscht, wie das Autonome Fahren noch sicherer und effizienter werden kann.“
Gemeinsam mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich Minister Hermann bereits früher schon auf EU-Ebene für ein grenzübergreifendes EU-Testfeld in Karlsruhe stark gemacht. Baden-Württemberg bietet mit seinem starken Automotive-Cluster, seiner exzellenten Forschungslandschaft, seiner jahrelangen Expertise zum Reallabor für automatisiertes und vernetztes Fahren TAF BW sowie mit seiner unmittelbaren Nachbarschaft zu Frankreich die besten Voraussetzungen.
Voraussetzungen auf europäischer Ebene schaffen
Die Landesregierung fordert nun, dass auch auf europäischer Ebene die Voraussetzungen geschaffen werden. Bisher fehlen verbindliche Regeln für den grenzüberschreitenden Betrieb einschließlich der realen Erprobung im öffentlichen Raum. Verkehrsminister Hermann betonte: „Der Action Plan der EU-Kommission ist ein guter Anfang, muss aber auch seitens der Kommission und der Regionen mit Leben gefüllt werden, damit wir zu den internationalen Vorreitern aufschließen können und die technologische Unabhängigkeit behalten. Damit wir am Ball bleiben können, brauchen wir aber auch den Rückenwind aus Brüssel. Es freut mich, dass wir EU-Vizepräsidentin Virkkunen heute unsere ausgezeichnete Testumgebung zeigen konnten.“
Über das FZI
Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Sie bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professor*innen verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und strategischer Partner der Gesellschaft für Informatik (GI).
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