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16.07.2025

Rückblick auf die Stallwächterparty 2025

Robotik trifft Baustelle

Vergangene Woche fand in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin die traditionelle Stallwächterparty statt. Unter dem diesjährigen Motto „Aus Tradition in die Zukunft“ präsentierte das Bundesland seine zahlreichen Innovationen aus Wirtschaft und Forschung. Das FZI Forschungszentrum Informatik war als Aussteller beteiligt und zeigte unter dem Motto „Schaffe, schaffe, Häusle baue“, wie moderne Robotik Fachkräfte auf Baustellen unterstützen kann.

Im Mittelpunkt der Demonstration stand der vierbeinige Laufroboter Spot, der für zahlreiche praktische Anwendungen eingesetzt werden kann. Ausgestattet mit einem integrierten Arm und Greifer, kann das System für verschiedene Arbeiten eingesetzt werden. Das FZI demonstriert, wie mittels skalierbarer Autonomie und Künstlicher Intelligenz diese Flexibilität für Baustellen nutzbar gemacht wird.

Welche Technologien sind für Robotik auf Baustellen relevant?

Per Tablet mit 3D-Ansicht konnten die Gäste dem Roboter live Orte und verschiedene Aufgaben vorgeben, die er anschließend autonom ausführte.

Der Roboter bewegte sich dank 3D-Kartierung autonom zu den markierten Positionen auf der Fläche. Wiesen die Gäste den Roboter an, aufzuräumen, erkannte er herumliegende Objekte in den Tiefenbilddaten, klassifizierte sie dann mittels KI-Bilderkennung und brachte sie anschließend zu ihren designierten Ablagen, etwa auf dem Werkstattwagen. Zuletzt wurde der markierte Bereich mit einem Besen gekehrt. Dank adaptiver Impedanzregelung wurde dieser feinfühlig über den Boden bewegt.

Besonders eindrucksvoll: Neue, bislang unbekannte Objekte konnten Spot mit einem Fingertippen „ad hoc“ gezeigt werden. Der Roboter erstellte eigenständig Bildmaterial vom Objekt. Mit wenigen Klicks und einer kurzen Einlernphase erkannte der Roboter diese Objekte danach zuverlässig wieder und konnte sie korrekt greifen und platzieren.

Die gezeigte Lösung verbindet verschiedene Technologien: Künstliche Intelligenz zur Erkennung, Klassifikation und Lokalisierung von Objekten, reaktive und fehlerkorrigierende Ablaufsteuerung mittels Behavior Trees und flexibel definierten Aufgaben, 3D-Kartierung der Umgebung sowie autonome Pfadplanung und eigens entwickelte Greifstrategien. So entsteht ein adaptives System, das mit wechselnden Umgebungen umgehen und in kürzester Zeit an neue Aufgaben angepasst werden kann – ein entscheidender Faktor auf unstrukturierten Baustellen.

Warum Robotik auf der Baustelle?

Der zunehmende Fachkräftemangel in der Baubranche macht deutlich: Es braucht neue Lösungen, um Arbeitskräfte zu entlasten und gleichzeitig die Qualität und Sicherheit auf Baustellen zu erhöhen. Robotische Assistenzsysteme wie Spot sind ein vielversprechender Ansatz, um wiederkehrende Aufgaben zu übernehmen und Fachkräfte effektiv zu unterstützen. Es gibt jedoch aktuell noch keine Robotiksysteme, die ohne weitere Programmierung durch Expert*innen in einer Baustelle einsetzbar wären.

Das FZI setzt sich zum Ziel, diese Technologien möglichst praxisnah zu entwickeln und gemeinsam mit Anwendern aus der Bauwirtschaft weiter zu erproben. Die Stallwächterparty bot dafür eine hervorragende Plattform, um mit Vertretenden aus Politik und Wirtschaft und Wissenschaft ins Gespräch zu kommen und aktuelle Entwicklungen zu präsentieren.

Wir bedanken uns bei der Landesvertretung Baden-Württemberg für die Einladung und freuen uns, mit unserer unabhängigen Forschung einen Beitrag zur digitalen Transformation im Land leisten zu können.

Über das FZI

Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Sie bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professor*innen verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und strategischer Partner der Gesellschaft für Informatik (GI).