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24.07.2024

Plugfest des SofDCar-Projekts

Ein Meilenstein in der digitalen Fahrzeugentwicklung

Forschungsschwerpunkt: Intelligent Transportation Systems and Logistics

Warum gibt es in unserer heutigen Zeit überhaupt noch ein Plugfest? Während früher beispielsweise Traktorenhersteller physisch die Kompatibilität von Anbaugeräten testeten, hat sich dieses Konzept mittlerweile auf die virtuelle Welt übertragen. So auch beim Plugfest des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und vom NextGenerationEU Programm der europäischen Kommission mit rund 43 Millionen Euro geförderten SofDCar-Projektes am 17. bis 18. Juli 2024 in der ARENA2036 in Stuttgart . Die Integration der verschiedenen Teilergebnisse wurde nun auf dieser Veranstaltung im großen Rahmen erprobt. Und das mit Erfolg!

Ausgangssituation: Software als Unterscheidungsmerkmal

In der Automobilindustrie wird Software zunehmend zum Kernunterscheidungsmerkmal eines Fahrzeugs, das als Teil einer vernetzten Fahrzeug- und Systemumgebung verstanden wird. Klassische Softwareentwicklungsprozesse stoßen jedoch an ihre Grenzen, da die Entwicklung und Homologation von Software immer schnellere Zyklen erfordert bei ansteigenden Konfigurationsmöglichkeiten von Fahrzeugen. SofDCar adressiert diese Herausforderung und strebt eine effektive Datennutzung, digitale Nachhaltigkeit, Re-Training von KI, höhere Taktung, schnellere Diagnosefunktionen und den Schutz von Datenprivatsphäre an.

Digitaler Zwilling als virtuelles Modell eines Fahrzeugs

Das FZI bringt seine umfassende Forschungsexpertise im Bereich Mobilität ein und ist maßgeblich an der Entwicklung des digitalen Zwillings beteiligt, einer Schnittmenge aus verschiedenen Modellen. Dieses Schattenmodell ermöglicht es, beispielsweise passende Softwarekonfigurationen für alle Varianten eines Fahrzeugs zu erstellen und Leistungsmodelle zu extrahieren, um potenzielle Performanceprobleme zu identifizieren. So können Anforderungen unterschiedlicher Parteien wie beispielsweise die von Automobilherstellern, Zulieferern oder Flottenbetreibern, effizient berücksichtigt werden und virtuelle Inbetriebnahmen von Fahrzeug-Software durchgeführt sowie Varianten getestet werden.

Ein hochvariabler Konfigurationsraum erfordert eine hohe Varianz in der Software

Das FZI beschäftigt sich insbesondere mit der Absicherung, Verifikation und Konsistenzhaltung von Fahrzeugvarianten, dem Erkennen von Einschränkungen und Schwachstellen in der Fahrfunktion, der Evolution sowohl von Varianten als auch einzelner Funktionalitäten sowie dem Verwalten der entstehenden Versionen mit Hilfe des digitalen Zwillings. Darüber hinaus stehen auch qualitätsgesicherte Anwendungsprozesse über die Fahrzeuggrenzen hinweg im Fokus. Zusätzlich werden angewandte Fragestellungen zur IT-Sicherheit wie etwa die Security-Absicherung von Fahrzeugkomponenten mit Methoden der Künstlichen Intelligenz untersucht, auch mit praktischen Sicherheitstests an ausgewählten Komponenten. Auf dem Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg werden verschiedene Aspekte im Bereich Software-over–the-Air, Absicherung und Robustheitssteigerung erprobt.

Stärkung der Innovationskraft der Automobilindustrie

Das SofDCar-Plugfest markiert einen entscheidenden Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen, softwaredefinierten Fahrzeugentwicklung. Die aus diesem Projekt gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse, werden maßgeblich dazu beitragen, die Herausforderungen der modernen Fahrzeugentwicklung zu meistern und die Innovationskraft der deutschen Automobilindustrie weiter zu stärken.

Über das Projekt

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Über das FZI

Das FZI Forschungszentrum Informatik mit Hauptsitz in Karlsruhe und Außenstelle in Berlin ist eine gemeinnützige Einrichtung für Informatik-Anwendungsforschung und Technologietransfer. Sie bringt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Informationstechnologie in Unternehmen und öffentliche Einrichtungen und qualifiziert für eine akademische und wirtschaftliche Karriere oder den Sprung in die Selbstständigkeit. Betreut von Professorinnen und Professoren verschiedener Fakultäten entwickeln die Forschungsgruppen am FZI interdisziplinär für ihre Auftraggeber Konzepte, Software-, Hardware- und Systemlösungen und setzen die gefundenen Lösungen prototypisch um. Mit dem FZI House of Living Labs steht eine einzigartige Forschungsumgebung für die Anwendungsforschung bereit. Das FZI ist Innovationspartner des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und strategischer Partner der Gesellschaft für Informatik (GI).