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06.10.2025

FZI Tag der KI 2025

Eintauchen in die Welt der Künstlichen Intelligenz

„In sechs thematischen Tracks bringen wir Expert*innen aus Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen – und schaffen Raum für den Austausch über Chancen, Herausforderungen und konkrete Anwendungsfälle. Ob Einstieg oder Deep Dive – hier erwarten Sie neue Impulse, frische Perspektiven und echte Anknüpfungspunkte für eine mögliche Zusammenarbeit.“: So lautete die Einladung zum FZI Tag der KI 2025. Rund 60 Gäste waren dieser Einladung gefolgt und tauchten ein in die Welt der angewandten künstlichen Intelligenz.

Erleben, wie Künstliche Intelligenz unsere Welt neu denkt

Eröffnet wurde der Tag der KI durch FZI-Vorstand Jan Wiesenberger, der den Bogen spannte von der Bedeutung der Angewandten Künstlichen Intelligenz insbesondere auch für Unternehmen und welchen Beitrag hierzu die Forschung am FZI leisten kann.

Dr. Bettina Laugwitz, Director and Global Lead of AI Ethics bei SAP SE, gab mit ihrer Keynote Antwort auf die Fragen, wie sicher oder gefährlich ist KI eigentlich ist und wie weit wir KI über den Weg trauen können. Denn vertrauenswürdige KI muss robust, rechtlich einwandfrei und sicher zu verwenden sein. Wie eine ethische Perspektive die Entwicklung sicherer und zukunftsfähiger KI-Systeme befördert kann und wie dies auf den Weg gebracht werden kann, zeigte sie in ihrer Präsentation. 

Highlights der Tech Tracks

Nach einer kurzen Pause standen am Vormittag in den drei TECH TRACKS zu Sprachmodellen (LLMs), Edge AI & Neuromorphe Hardware sowie zu Datenstrategie. Hier war Raum für den intensiven Austausch über Chancen, Risiken und konkrete Anwendungsfälle.

TECH TRACK #1: Sprachmodelle (LLMs)

Im ersten Tech Track zu LLMs stand vor allem der sichere und transparente Einsatz von Sprachmodellen im Fokus mit Antwort auf die Frage, wie Retrieval-Augmented Generation, Prompting und Open Source für nachvollziehbare KI im Use-Case Recht zum Einsatz kommen. Denn der produktive Einsatz von Sprachmodellen in regulierten Domänen wie dem Rechtswesen erfordert präzise Steuerung, Nachvollziehbarkeit und Kontextsensitivität.

TECH TRACK #1: Sprachmodelle

In diesem Workshop demonstrieren unter der Moderation der FZI AI Officer Maria Rill und Steffen Thoma sowie FZI-Abteilungsleiter Jacob Langner, wie sich aktuelle KI-Techniken – insbesondere Retrieval-Augmented Generation (RAG), strukturiertes Prompt Engineering und modulare Open-Source-Komponenten – zu einem System kombinieren lassen, das juristische Anfragen automatisiert verarbeitet und begründete, überprüfbare Antworten liefert.

Der Anwendungsfall „Recht“ diente dabei als exemplarisches Szenario für den Einsatz erklärbarer, domänenspezifisch kontrollierter KI-Systeme mit hohen Anforderungen an Transparenz und Zuverlässigkeit.

Prof. Dr. Achim Rettinger von der Universität Trier und Direktor am FZI, gab als Referent in diesem Track tiefere Einblicke in Sprachmodelle.

TECH TRACK #2: Edge AI & Neuromorphe Hardware

Wie optimierte Hardwarearchitekturen für KI in Edge- und eingebetteten Systemen gestaltet werden können, stand im Fokus von Tech Track 2. Der Einsatz Künstlicher Neuronaler Netze (KNN) direkt auf Edge- und Embedded-Systemen bietet entscheidende Vorteile in Bezug auf Latenz, Datenschutz und Unabhängigkeit von der Netzwerkinfrastruktur. Gleichzeitig stellen diese Systeme hohe Anforderungen an Energieeffizienz, Sicherheit und Echtzeitverarbeitung – Künstliche Neuronale Netze mit Anspruch also!

Moderiert von Dr. Sebastian Reiter wurden in diesem Track Werkzeugumgebungen für maßgeschneiderte Hardwarearchitekturen, hardwaregestützte KNN-Beschleunigung und Prinzipien des Neuromorphen Rechnens zur Realisierung intelligenter eingebetteter Systeme beleuchtet. Sven Nitzsche und Federico Peccia bereicherten den Einblick mit konkreten Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Prozessindustrie, Mobilität und Medizintechnik und zeigten Potenziale für zukünftige Kooperationen mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft auf.

TECH TRACK #3: Datenstrategie

Ohne Daten, keine KI: Was erstmal banal klingt, ist für den erfolgreichen Einsatz und die Entwicklung von KI in Unternehmen durchaus essentiell. Im dritten Tech Track am Vormittag zeigte Alexander Dregger auf, wie eine Datenstrategie hilft, die Implementierung von KI zu beschleunigen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Unternehmen KI in unterschiedlichen Bereichen einsetzen möchten.

Mit einem Überblick, welche verschiedenen Bestandteile bei einer gelungenen Datenstrategie gegeben sein müssen, leitete er anschließend einen interaktiven Austausch zu Kriterien zur Bewertung von Datenqualität an, die die Teilnehmenden erarbeiteten. Eine erste Bewertung der Data Readiness entweder für ihr Unternehmen oder für einen Anwendungsfall ihres Unternehmens rundete den praxisnahen Track ab. 

TECH TRACK #2: Edge AI & Neuromorphe Hardware
TECH TRACK #3: Datenstrategie

Rundgang durch das FZI House of Living Labs, B2B Matchmaking und Application Tracks

Forschung zum Erleben und Anfassen: Bei einer exklusiven Führung mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und ihre Anwendung in Forschung und Praxis konnten die Gäste während der Lunchzeit unsere FZI Living Labs hautnah erleben.

Das anschließende B2B Matchmaking war bereits im Vorfeld ausgebucht: Unter dem Motto „VON DER IDEE ZUR ZUSAMMENARBEIT“ konnten die Teilnehmenden in kurzen, gezielten Gesprächen konkrete Anwendungsfälle von KI besprechen oder sich generell beraten lassen. Adamantia Goulandris vernetzte die Veranstaltungsgäste im Schnelldurchlauf und sorgte so für den Austausch und neue Kontakte. 

In dem drei APPLICATION TRACKS am Nachmittag des FZI Tag der KI ging es dann mit einem Deep Dive in die Praxis mit konkreten Anwendungsfällen.

APPLICATION TRACK #1: Mobility

„Think. Trigger. Store. – KI-basierte Datenerfassung als Schlüsseltechnologie für autonomes Fahren“: Unter diesem Motto widmeten sich in diesem Application Track Christian Hubschneider und Jacob Langner dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Mobilität.

Dabei legten sie den Fokus auf die selektive Datenaufnahme: Mittels Trigger-Funktionen werden nicht mehr alle Daten im Fahrzeug aufgezeichnet, sondern nur noch zielgerichtet die für die Entwicklung relevanten Daten automatisiert gespeichert. Dabei setzen die Wissenschaftler KI-Methoden ein, um die Trigger automatisiert auf Basis von Datenanforderungen zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren, nachdem die erfassten Daten analysiert und bewertet wurden. In der automatisierten Datenaufnahmepipeline werden die erfassten Daten anschließend anonymisiert, bevor sie im Backend gespeichert werden.

Die beiden Moderatoren zeigten zwei unterschiedliche Ansätze zur selektiven, KI-gestützten Datenerfassung sowie eine durchgängige Datenpipeline inklusive automatisierter Anonymisierung im Fahrzeug. Die Konzepte und Lösungen wurden anschließend live an unserem FZI Entwicklungsfahrzeug CoCarNextGen demonstriert.

APPLICATION TRACK #2: Robotics & Industrial

In diesem Application Track widmeten sich die Teilnehmenden moderiert durch Dr. Georg Heppner lernfähigen robotischen Systemen, die Produktion, Logistik und unseren Alltag intelligenter, effizienter und sicherer machen. 

Application Track #2: Robotics & Industrial

Im Detail präsentierte das FZI-Team seinen Ansatz für ein intelligentes Assistenzsystem auf Basis des Spot-Laufroboters, der auf der Baustelle wechselnde Hol- und Bring-Dienste ausführen kann. Schwerpunkte war insbesondere, wie das System mittels KI und mit nur wenigen Trainingsdaten in der Lage ist, neue Objekte einzulernen und flexibel in der komplexen Umgebung eingesetzt werden kann. 

Im Anschluss an den Fachvortrag von Philipp Keller zu Moderne Robotik in industriellen Anwendungen – Chancen, Herausforderungen und Erfolgsgeschichten wurde das System live ausprobiert und dabei mit den Teilnehmenden zusammen neue Objekte eintrainiert und konkrete Fragen beantwortet.

APPLICATION TRACK #3: Healthcare

Wie KI hilft, medizinische Anwendungen praxistauglich, effizient und zukunftsfähig zu gestalten, war Thema des dritten Application Track des Tages. Moderiert von Stefan Otten wurden Einblick gegeben, wie Künstliche Intelligenz neue Wege für eine effizientere und patientenorientierte Gesundheitsversorgung eröffnet.

In dem interaktiven Track wurde anhand konkreter Anwendungen gezeigt, wie KI nicht nur Diagnostik, sondern auch Assistenzsysteme und Prozesse bereits heute verbessert. Gleichzeitig werden reale Herausforderungen aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und dem ambulanten Umfeld aufgenommen, um passgenaue Lösungen abzuleiten.

Im Fokus des Tracks standen Erfolgsbeispiele, technische Umsetzung und der Wissenstransfer in die Versorgungspraxis – sowie die Frage, wie KI nachhaltig integriert und fortlaufend an Praxisbedürfnisse angepasst werden kann.

Application Track #3: Health Care

Ab 16 Uhr klang dann der Tag entspannt aus – bei Getränken, kleinen Snacks und guten Gesprächen. Ob vertieftes Netzwerken, lockerer Austausch oder ein kurzer Rückblick auf die Highlights des Tages: Die Gäste nutzten die Chance, die Eindrücke Revue passieren zu lassen. 

Unser großer Dank gilt allen, die unseren Tag der KI 2025 mitgestaltet haben!