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17.05.2022

regiomove vernetzt Mobilitätsangebote am Oberrhein

Fachforum auf der Messe IT-Trans stellt zum regiomove-Projektfinale Ergebnisse vor.

Forschungsschwerpunkt: Intelligent Transportation Systems

Die intelligente Vernetzung verschiedener Mobilitätsangebote am Oberrhein schreitet weiter voran: Auf der internationalen Fachmesse IT-Trans zu intelligenten Lösungen im öffentlichen Personenverkehr boten am Donnerstag, 12. Mai 2022, die Macher*innen von regiomove einen Blick hinter die Kulissen des Projektes, das innerhalb der vergangenen fünfeinhalb Jahre erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurde. Es stellt  nun einen wichtigen Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende in der Region Karlsruhe dar.

Rund 50 Gäste waren der Einladung gefolgt, um sich aus erster Hand über die Prozesse und Komponenten von regiomove zu informieren, das nach seinem Finale als ein von der EU und vom Land Baden-Württemberg gefördertes Mobilitätsprojekt als Erfolgsmodell regional und überregional durchstarten möchte.

Die jeweiligen Entwickler*innen standen den Besuchenden des Forums Rede und Antwort zu den drei Arbeitspaketen Pakt (multimodaler Mobilitätsverbund und Vertragsstruktur), Plattform (multimodale Buchungs-App) und Port (regionale Mobilitätsstationen). Sie konnten darüber hinaus interessante Einblicke in die Strategien und Umsetzungsmethoden des Projekts geben.

Alles außer beamen: KVV will sich mit regiomove zu Mobilitätsverbund wandeln

„Seit der ersten Idee zu diesem Projekt, über die Planung bis hin zur Pilotphase und dem jetzigen Routinebetrieb haben wir mit regiomove einen beachtlichen Weg zurückgelegt und das Motto ‚Alles außer beamen‘ eindrucksvoll mit Leben gefüllt. Ich danke allen Projektpartnern, die zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts beigetragen und damit einen echten Mehrwert in Sachen intermodaler und umweltfreundlicher Mobilität für die Menschen in der Region geschaffen haben“, erklärte Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV).

Mit regiomove will sich der KVV von einem ÖPNV-Anbieter zu einem Mobilitätsverbund transformieren. „In den kommenden Monaten wollen wir nun kontinuierlich weitere Angebote in regiomove integrieren und die App für unsere Kunden damit noch attraktiver machen“, so KVV-Projektleiter Dr. Frank Pagel. Daher werden die Dienstleistungen des Elektroroller-Anbieters VOI und der On-Demand-Service „KVV.MyShuttle“ für die regiomove-Nutzer mitaufgenommen.

Im März 2020 fand der Launch der regiomove-App erfolgreich statt. Sie bündelt die klassischen Nahverkehrsangebote mit Bus und Bahn mit weiteren Angeboten wie Carsharing oder Leihrädern und bietet den Nutzer*innen eine Mobilitäts- und Servicekette aus einer Hand.

Weitere modular aufgebaute Mobilitätsstationen in der TechnologieRegion Karlsruhe

In den kommenden Wochen wird das im regiomove-Projekt gefasste Vorhaben mit der Inbetriebnahme zusätzlicher Ports in der TechnologieRegion Karlsruhe, an denen die unterschiedlichen Mobilitätsangebote physisch miteinander vernetzt werden, weiter wachsen und auch im öffentlichen Raum noch sichtbarer. Ende Mai wird die nächste Mobilitätsstation in Ettlingen eingeweiht, danach gehen Ports in den Kommunen Graben-Neudorf, Karlsruhe-Hagsfeld und Rastatt in Betrieb. In Baden-Baden, Bühl und Bretten gibt es diese modular aufgebauten Mobilitätsstationen mit einer Vielzahl an Services bereits. Die Menschen in der TechnologieRegion Karlsruhe haben so die Möglichkeit, eine Strecke intermodal mit verschiedenen Verkehrsmitteln zurückzulegen, ohne zwischen Apps verschiedener Anbieter wechseln zu müssen.

„Mit regiomove bieten wir den Menschen in der Region eine echte Alternative zum eigenen Auto, gerade auch in ländlicheren Gebieten mit dünnerem ÖPNV-Angebot. Durch die Vernetzung verschiedener Verkehrsmittel ist man flexibel und zugleich klimafreundlich unterwegs. Das Konzept eröffnet Kommunen ganz neue Perspektiven, um sich weiterzuentwickeln“, sagte Dr. Matthias Proske, Direktor des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein (RVMO). Als Träger der Regionalplanung ist der RVMO auch für die regionale Steuerung der Themengebiete Verkehr und Mobilität zuständig und unterstützt im Projekt regiomove daher die Partner in der Zusammenarbeit mit den Kommunen der Region.

Leistungsstarker Nahverkehr ist wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor

Die Chancen und Vorteile, die regiomove bietet, hat man auch in anderen Regionen Baden-Württembergs erkannt. So strebt der KVV 2023 eine Verknüpfung der regiomove-App mit der App „Ortenau Mobil“ an, die das Mobilitätsangebot verbundübergreifend erweitert:
Mit regiomove können dann auch alle multimodalen Services in dem flächengrößten Landkreis Baden-Württembergs, der bis Südbaden reicht, gebucht werden – und umgekehrt.

„Mobilität ist ein ganz wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor, denn wir stehen hier auch im Wettbewerb mit anderen Regionen. Das leistungsstarke Nahverkehrsangebot trägt entscheidend zur hohen Lebensqualität in unserer Region bei. Wir brauchen intelligente Konzepte und die digitale Vernetzung von Mobilitätsangeboten, um die klimaschonende Verkehrswende in den kommenden Jahren noch weiter voranzutreiben. Wie dies gelingen kann, zeigt regiomove sehr eindrucksvoll“, betonte Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH beim Abschlussforum von regiomove.

FZI entwickelt im Projekt Nutzerpräferenzdienst

Das FZI entwickelte im Rahmen des Projekts regiomove einen Nutzerpräferenzdienst, mit dem Nutzende ihre individuellen Präferenzen verwalten können. Mithilfe der Präferenzen können Routingdienste intermodale Wegketten ermitteln (Routenauskunft – Kombination mehrerer Verkehrsmittel auf dem Weg von A nach B), die dem individuellen Bedarf und Vorlieben der Nutzenden besser entsprechen.

Die Präferenzen helfen darüber hinaus, die Komplexität bei der Routenauswahl zu reduzieren, da Routenauskünfte, die den Präferenzen besonders gut entsprechen, hervorgehoben werden können. So wird vermieden, dass Nutzende die vielen Optionen (unter anderen Auto, Carsharing, Bikesharing, ÖV sowie verschiedene Kombinationsmöglichkeiten) manuell vergleichen und  dann auswählen müssen.

In diesem Zusammenhang entwickelte das FZI ein Kalibrierungswerkzeug, mit dem eine teil-automatisierte Abbildung von Präferenzen auf technische Schnittstellenparameter eines Routingdienstes durchgeführt werden kann. Gerade bei komplexen Routingschnittstellen (die mit vielen Parametern einhergehen) wird die Gewichtung der einzelnen Parameter, die in der Regel ein umfassendes Verständnis der Dokumentation und des Algorithmus erfordern, erleichtert.

Zum Projekt

Das Projekt regiomove wird vom Land Baden-Württemberg und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) als ein Leuchtturmprojekt der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH mit rund 4,9 Millionen Euro gefördert.